Wanderausstellung Haymatloz im Dezember beim Solibund

»Haymatloz« schrieben die türkischen Behörden den deutschsprachigen Flüchtlingen in ihre türkischen Fremdenpässe, nachdem sie vom Deutschen Reich ausgebürgert worden waren. Dies galt für die meisten der rund 1.000 Emigranten, die zwischen 1933 und 1945 Zuflucht in der Türkei fanden. Hunderte deutscher Wissenschaftler, Politiker und Künstler emigrierten damals auf Einladung der dortigen Regierung in die Türkei, um als Experten an der Modernisierung aller gesellschaftlichen und kulturellen Bereiche der jungen Republik mitzuwirken. Das Wort »haymatloz« ging schließlich als Lehnwort in die türkische Sprache ein.

Die Ausstellung erinnert an die aus dem nationalsozialistischen Deutschland Vertriebenen. Sie erläutert gleichzeitig die historischen Bedingungen des Exils in der Türkei und ruft die Reformepoche unter Kemal Atatürk und Ismet Inönü in Erinnerung. Die Türkei verhielt sich trotz ihrer wirtschaftlich schwierigen Lage großzügig gegenüber den deutschsprachigen Flüchtlingen, für die das Leben in der Türkei dennoch alles andere als einfach war. Viele blieben ihrem Exilland bis in die Gegenwart hinein verbunden. Die Ausstellung erzählt 23 sehr unterschiedliche Lebensgeschichten, von Prominenten und auch von Menschen, deren Geschichte bisher völlig unbekannt war.